Genau heute vor einem Monat starteten wir zu unserer großen Fahrradreise durch den Südosten Europas bis nach Istanbul. Nun haben wir in einen bis zwei Tagen sogar den gebirgigen Abschnitt in Griechenland durchquert und haben mit dem heutigen Tag exakt 2164 km mit eigener Kraft auf unseren Fahrrädern zurückgelegt.

Nach einem gemütlichen Frühstück in der Taverna Arados im Herzen des Örtchens Agios Dimitrious starteten wir gegen 10 Uhr und hatten vor der heutigen Etappe ziemlichen Respekt. Diverse Routenplaner versprachen ein Höhenprofil zwischen 1600 bis 2500 Höhenmeter. Mit reichlich Gepäck, ungünstigem Wind wussten wir diese erste richtig schwere Etappe kaum einzuordnen. Doch nun wissen wir es! Der Akku vom E-Bike hatte am Ende noch Power für weitere 30 km durch die Berge, die Höhenmeter bewegten sich am unterem Ende der vorausgesagten Skala, der Wind kam auch mal von hinten, 30 km der Straße über den höchsten Pass waren völlig autofrei, und: Ich hatte heute die besten Beine der ganzen Tour und bin die Berge nur so hinaufgeflogen.

Etwa nach der Hälfte der Strecke (die Hauptstraße mündete in die nahe Autobahn) wollten wir auf unsere geplante Route. Komischerweise stand am Anfang ein eindeutiges Verkehrszeichen. Und ein großer Geröllhaufen lag mitten auf der Fahrbahn.

Die gab es natürlich nicht, die Autobahn mit ihren reichlichen Tunneln zu benutzen geht auch nicht. Also mussten Verkehrszeichen und Geröllhaufen ignoriert werden. Immerhin kam uns gerade zum Anfang ein Auto entgegen, unterwegs waren es dann noch zwei weitere.

Es war eine tolle Auffahrt, sehr gleichmäßig, landschaftlich reizvoll, ohne Verkehr, drei Caches, nur die Lokalitäten zur Einkehr waren alle für die Ewigkeit geschlossen. Über die Straße kommt niemand mehr seit die Autobahn den Verkehr aufnimmt, deshalb wurde alles aufgegeben und sind nun Lost Places.

Die Abfahrt vom Pass war ganz okay, aber nicht spektakulär. Von knapp 1700 m Höhe ging es nur auf 1200 hinunter. Wir sind in Metsovo, einem kleinen, sehr touristisch geprägten Städtchen. Der Ort liegt in einem Talkessel und ist von hohen Bergen umgeben. Eine Menge Touristen treiben hier ihre Unwesen, kaufen die Souvenirshops leer, frönen ihrem leiblichen Wohl, fahren mit ihren dicken Karossen durch die pittoresken kleinen Gassen und verpesten damit die frische Bergluft. Leider ist ein vernünftiges Umweltbewusstsein weder hier in Griechenland, erst recht nicht in der Türkei, Serbien oder Bulgarien zu entdecken. Zu entdecken gibt es überall am Straßenrand oder an abgelegenen Orten haufenweise Müll, der wohl für alle Ewigkeit liegenbleiben wird.

Es war ein harter Tag, aber wir haben ihn sehr gut gemeistert. Morgen geht es weiter in Richtung Westen bis nach Ioannina. Und dann? Vielleicht über Albanien, ab Durës gehen auch einige Fähren nach Italien. Oder gleich auf den Landweg nach Montenegro, Kroatien... Wir haben einen guten Lauf und freuen uns auf die nächsten Tage. Gute Nacht an alle, die es nicht erwarten können und in den späten Abendstunden auf unseren Bericht warten.

P. S. Wer meint, der blaue Himmel auf unseren Fotos sehe unnatürlich blau aus, dem sei gesagt, hier in blau/weiß-Griechenland ist der Himmel immer so. Es sei denn, dass Petrus doch mal seine Schleusen öffnet 🇬🇷😂.