Die russische Grenze wurde erfolgreich überwunden. Nun waren wir wieder in der EU. Und auch wenn unsere Abfertigung über zwei Stunden gedauert hat – später erfuhren wir von Freunden, die an der gleichen Grenze vier Stunden aufgehalten wurden.
Nun also Estland nördlichster Baltikumstaat, 1,3 Mio Einwohner, Hauptstadt Tallinn und viel Natur. Die Sprache klingt den finnischen recht ähnlich und ist für unsere Ohren nur schwer verständlich. Im Osten des Landes wird überwiegend russisch gesprochen, aber mit einigen Grundkenntnissen in Englisch kann man sich sehr gut verständigen. Unser erstes Ziel war der Lahemaa-Nationalpark am finnischen Meerbusen.
An dieser Burgruine trafen wir ein weiteres Mal unsere Reisefreunde aus Coburg, mit denen wir in Finnland einige schöne Tage erlebten. Natürlich gab es viel zu erzählen, obwohl doch zwischen beiden Begegnungen nur acht Tage lagen.
An einen sehr schönen einsamen Platz gab es die leckersten Steaks unserer gesamten Reise. Anschließend wanderten wir auf der schmalen Päriskea-Halbinsel einen Kilometer entlang und entdeckten einen Cache und einen ziemlich großen Stein.
Am nächsten Tag erreichten wir Tallinn. Besonders sehenswert soll hier die Altstadt sein. Allerdings ist es besser, wenn man sich vorher über die Highlights der Stadt informiert. Wir kamen am Nachmittag an und liefen etwas plan- und ziellos durch das Zentrum von Tallinn. Mehrere große Reisegruppen asiatischer Touristen machten uns den Aufenthalt auch nicht angenehmer.
Nach einer Übernachtung wenige Kilometer südlich von Tallinn auf einem Campingplatz, fuhren wir weiter durch Estland. Das Wetter wurde etwas wechselhafter, aber nicht unfreundlich. In Pärnu legten wir dann eine längere Pause ein. Es war angenehm warm und die Sonne schien. Wir besuchten in der Stadt einige Caches und ließen es uns einfach gutgehen.
Wir hatten mal wieder Lust eine Nacht am Meer zu verbringen. Dafür gibt es eine tolle Anwendung, die park4night-Application. Hier findet man, gut sortiert, sowohl offizielle Campingplätze, als auch kostenlose Stellplätze in besonders schönen Landschaften. Einer klang besonders verlockend: weißer Sandstrand, windgeschützt, mehrere Feuerstellen mit Brennholz, Trockentoilette. Klang toll, war toll! Es gab etliche dieser Stellplätze fünf Kilometer vor der lettischen Grenze. Und begehrt sind solche Stellen erst recht. Zwei Camper hatten es sich bei unserer Ankunft schon gemütlich gemacht. Bereits bei der Zufahrt beschlich mich eine leise Ahnung; wäre ja schön, wenn…, Heike meinte: Sind ja alles Landsleute! Mal sehen woher, CO, hach, Coburg, kennen wir die nicht? Tatsächlich! Trafen wir doch hier mitten im Wald Jonas und Lisa mit ihren Kindern ein drittes Mal auf unserer Reise. Was für eine Freude! Dazu waren hier noch Jan und Christina aus Fürth. Sie waren bereits seit Anfang Mai mit ihrem Camper durch Europa unterwegs. Es wurde ein wunderschöner Abend, zumal Heike gerade Geburtstag hatte. Mit Gesang zu Jonas‘ Gitarre bei einem, nun ja, etwas zaghaften Feuerchen erlebten wir einen sehr schönen Abend.
Am nächsten Morgen gab es tatsächlich mal wieder richtigen Regen. Immerhin etwa eine Stunde plätscherte es so vor sich hin, währenddessen wir gemütlich im Auto frühstückten. Nach einer herzlichen Verabschiedung von den anderen überquerten wir nach kurzer Fahrt die lettische Grenze.
Weitere fünfzig Kilometer weiter hatten wir die Sonne eingeholt und erreichten am frühen Nachmittag Riga, die Hauptstadt von Lettland. Riga gefiel uns deutlich besser. Vor allen die Markthallen, die größten und schönsten von ganz Europa hatten uns sehr gefallen.
Am nächsten Tag erreichten wir Litauen und fuhren auf direktem Weg zur Kurischen Nehrung. In Klaipeda gab es eine kurze Fährüberfahrt über das Kurische Haff. Diese langgestreckte Halbinsel gehört etwa hälftig zu Litauen und zur russischen Exklave Kaliningrad. Landschaftlich ist es ein ausserordentlich reizvolles Gebiet. Hier befinden sich die höchsten Sanddünen Europas. Weite Teile der Halbinsel stehen unter strengen Naturschutz. Im Jahr 2000 wurde die Kurische Nehrung in die Weltnaturerbestätten aufgenommen.
Noch am gleichen Abend reisten wir in Polen ein. Da wir kein Visum für das Gebiet Kaliningrad besaßen, mussten wir das russische Gebiet umfahren. Das waren dann aber auch 300 Kilometer Umweg, als wenn wir den direkten Weg über Kaliningrad hätten nehmen können. Wir übernachteten in Suwalki, unmittelbar hinter der litauischen Grenze. Einen letzten Halt auf unserer großen Rundreise um das Baltische Meer legten wir in der polnischen Hauptstadt Warschau ein. Hier besichtigten wir die sehr sehenswerte Altstadt und aßen in einen sehr beliebten Restaurant polnische Gerichte.
Am Abend des gleichen Tages (14.09.) fuhren wir von Warschau direkt nach Hause. Wir fanden in Polen einfach keinen geeigneten Stellplatz für eine letzte Übernachtung. Aber ein wenig zog es uns nach sechs Wochen reisen auch wieder in Richtung Heimat. Wir hatten viele wunderschöne Erlebnisse auf unserer Fahrt, von denen wir zum Teil hier auf unserer Homepage berichteten. Wir hoffen, dass euch unsere Reiseberichte gefallen haben. Bestimmt wird es in der nächsten Zeit immer mal wieder Neues geben. Und weitersagen erlaubt! Dankeschön, dass ihr hier so zahlreich dabei gewesen seid.
Steffen und Heike Kirchner
Schön, dass Ihr wieder da seid, herzlich willkommen zu Hause.
Liebe Grüsse
Jens und Ilka