Finnland ist schön, und auch so unterschiedlich. Bei unserer Einreise in das Land wirkte die Landschaft noch sehr karg. Die Bäume noch sehr niedrig, die Temperaturen verhalten, nur wenige Orte luden zu einen kurzen Besuch ein. Aber ein herrlicher Regenbogen spannte sich über den Himmel.
Unser erstes Ziel in Suomi war eine Tankstelle und ein Cache, gleich neben der Zapfsäule. Die Preise in Finnland sind hoch, wenn auch nicht ganz so exorbitant wie in Norwegen. Das nächste Ziel befand sich in der Nähe von Saariselkä. Ein einfacher Campingplatz, aber ganz okay, war für zwei Nächte unser nächstes HQ. In der Nähe befand sich der Uhro- Kekhonen-Nationalpark. Mit dem Rad über zehn Kilometer gut zu erreichen, gab es am National-Park-Center eine Menge Aktivitäten zu erleben.
Besonders eine Geo-Tour zwischen dem Killopää und Saariselkä erweckte ein besonderes Interesse für uns Geocacher. Zwölf aufwändig gestaltete Geocaches, gepaart mit zwei Rätseln und zwei Multicaches ließen die Runde durch die beiden Orte und den Wald sehr kurzweilig verlaufen.
Als Belohnung für die erfolgreiche Absolvierung der Runde gibt es ein Souvenir auf unser TeamSchlaflos-Profil.
Den Abend verbrachten wir entspannt bei Würstchen am Spieß vor einem Feuer am Campingplatz.
Am nächsten Tag wanderten wir auf den Killopää, einen 464 m hohen Berg, von dem sich uns ein prächtiger Ausblick bis zur russischen Grenze bot. Selbst russisches Mobilfunknetz konnte von der Spitze des Berges empfangen werden.
Leider verließ uns hier oben im Norden die Sonne für zwei Tage und es begann in der kommenden Nacht zu regnen.
Ja, wir sehen hier sehr warm angezogen aus, und tatsächlich bewegten sich die Temperaturen nur noch um die 10°C. Dazu kam am folgenden Tag lang andauernder Regen. In der Nähe von Rovaniemi, im Dorf, wo der Weihnachtsmann wohnt, fing es ganz arg an. Mühselig lösten wir das Rätsel für eine Letterbox, aber Spaß machte es nicht mehr.
Nach einen völlig verregneten Nachmittag erreichten wir in Oulu einen schönen und sehr ruhigen Platz direkt an der Ostsee, genauer gesagt ist es der Bottnische Meerbusen, Västerbotten auf schwedisch. Selbst ein kurzes Gewitter entlud sich bei unserer Ankunft. Am nächsten Morgen blauer Himmel, als ob nichts gewesen wäre. Und es wurde immer wärmer. Zwei Nächte blieben wir in Oulu und unternahmen ausgiebige Stadt- und Cacherunden.
Weiter ging es nach Süden an der finnischen Westküste entlang. So mancher kleiner Fischerort war einen Besuch bei Kaffee und Kuchen wert. Zum Beispiel Raahe.
Oder eine kleine Holzkirche. Meistens fanden wir diese sehenswerten Orte über das Geocaching.
Am Abend erreichten wir Västerby. Ein kleiner Ort mit einen Sandstrand, an dem die Möglichkeit für eine Übernachtung bestand. Zwei weitere Camper hatten es sich bereits gemütlich gemacht. An den Kfz-Zeichen waren unschwer Landsleute aus Bayern und Niedersachsen zu erkennen. Eigentlich hatten wir uns eine völlig einsame Nacht vorgestellt, aber ein Cache direkt am Strand lockte. So richtige Lust zum Weiterfahren hatte keiner von uns beiden, also blieben wir. Platz war ja schließlich noch vorhanden, vor allem es war idyllisch.
Aber eine unauffällige Suche war doch schwierig. Zumal sich die Koordinaten schwerpunktmäßig auf die Damenumkleidehütte herauskristallisierte. Völlig auffällig unauffällig umkreisten wir immer wieder die Holzbaude, schauten oben, schauten unten, innen wie außen, währenddessen die „Alteingesessenen“ schon etwas komisch rüber schauten. Irgendwann gaben wir auf. Hunger, Durst und eine gewisse Peinlichkeit ließen uns das Handtuch werfen. Aber wir kamen mit den anderen ins Gespräch. Auch, warum wir so merkwürdig verdächtig ums Badehaus schlichen. Sie lachten und outeten sich ebenfalls als, wenn auch passive, Geocacher. Nach wenigen Minuten ein Ruf von Lisa: ‚Gefunden!‘, oh Mann, wie blind wir doch waren. Das Eis war gebrochen und wir verbrachten einen geschwätzigen Abend mit Johannes aus Göttingen, sowie Lisa und Jonas aus Coburg.
Am nächsten Morgen, blauer Himmel, frische Brise, feiner Ostseesand, auch wenn das offene Wasser einige Kilometer entfernt war. Wir befanden uns auf einer der vielen kleinen Inseln, die an der finnischen Westküste ein Archipel bildeten. Ein Teil davon, die Kvarken wurden in den 1980er Jahren zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt.
Alle zusammen unternahmen wir eine ausgedehnte Ruderpartie zu einer 300 m entfernten Insel. Nichts geringeres als zwei herausfordernde Caches, jeweils mit der höchsten Terrainwertung, warteten auf die Abenteurer aus Deutschland.
Am Nachmittag fuhren wir weiter nach Süden, aber wir verabredeten uns an einen weiteren herrlichen Ort am Meer.
Ein wunderbarer Ort zum Faulenzen, die warme Sonne genießen und einfach mal die Seele baumeln lassen.
Mit 1045 m ist die Replotbron (finn. Raippaluodon silta) die längste Hängebrücke Finnland. Sie verbindet die Insel Replot mit dem Festland.
Während einer kleinen Radrunde über die Schären, im Kvarken-Nationalpark entdeckte ich ein für Finnland äußerst seltenes Vehikel. Einen Trabant 601 mit zwei 1989 über die Ostsee geflüchteten DDR-Bürgern.
Auf diesen Aussichtsturm hatte ich dann das westlichste Ende von Finnland erreicht.
Die Begegnung mit Menschen, die sich genau wie wir viel Zeit für das Reisen ließen, gehört zu den schönsten Eindrücken unserer Reise. Man kann unterwegs viele traumhafte Landschaften entdecken, die faszinieren und einzigartig sind. Aber die Begegnung mit Menschen ist stärker, weil sie im Herzen bestehen bleibt. Danke, dass wir mit euch solche wunderschönen Stunden erlebt haben.
Helsinki ist erst seit 1917 die Hauptstadt des unabhängigen Finnland. Vorher war Turku bis 1812 die bedeutendste Stadt des Landes. Nach Gründung des Großherzogtums Finnland wurde Helsinki erstmalig Hauptstadt. In der Stadt leben etwa 650 000 Menschen, im gesamten Großraum knapp 1,5 Millionen. Die Stadt liegt in der Landschaft Uusimaa und ist offiziell die einzige Hauptstadt Europas, die zweisprachig ist (finnisch und schwedisch). Wir hatten einen Campingplatz nordwestlich des Stadtzentrums ausgewählt. Sehr schön und ruhig an einem See gelegen. Am 31. August endete aber hier, wie im gesamten nordischen Raum offiziell die Campingsaison.
Ganz allein hatten wir diesen Platz in der zweiten Nacht.
Mit den Fahrrädern ging es am nächsten Morgen in die Capitale. Auf bestens ausgebauten Radwegen radelten wir 25 km in die Innenstadt. Die letzten Kilometer sogar durch einen ausgedehnten Wald.
Im modern gestalteten neuen Helsinki vor der Zentralbibliothek.
Überaus angenehm, lässig und chillig schlenderten wir durch die Stadt. Es war Sonntag, das Wetter sehr warm und sonnig, die Menschen freundlich, das Essen lecker, das Bier teuer. Ganz klar, für uns entdeckt sich die Stadt am besten während einer ausgedehnten Geocaching-Tour. Einen Multi durch das Viertel, wo an jeden Block ein Tier zu sehen ist und vor allem ein informativer WhereIGo-Cache führten uns an die sehenswertesten Orte der Stadt.
Die futuristische Zentralbibliothek der Stadt ist ein architektonischer Leckerbissen.
Das Parlamentsgebäude gegenüber eher ein Klotz mit Säulen.
Der Hauptbahnhof entpuppte sich erst beim genaueren Hinschauen als etwas Besonderes.
Der Dom zu Helsinki mit dem Denkmal zu Ehren des russischen Zaren Alexander II. auf dem Senatsplatz.
Man beachte den extrem blauen Himmel im Hintergrund. So ein, zwei Wölkchen hätten dem Foto gut gestanden. Überhaupt, um auch mal ein paar Worte über das Wetter zu schreiben; seit mehr als einer Woche, bzw. seit Oulu nur Sonnenschein und Wärme. So konnte, so durfte es noch ein wenig bleiben.
Der Sitz des finnischen Präsidenten.
Am alten Hafen fuhren diese Oldtimer-Glocken durchs Viertel um die Esplanade.
Die Esplanade ist ein zweistreifiger Straßenzug, der durch einen Park getrennt ist und zum Flanieren einlädt. An schönen Tagen, und dieser Sonntag war überaus schön, kann man herrlich durch die Grünanlage bummeln. Fahrradkaffees und Eisdielen, kleine Bars und Safttheken luden die Spaziergänger zum Verweilen ein.
Und wir genießen in kleinen Pausen die warme Sonne bei Kaffee und Kuchen.
Die orthodoxe Kirche in Helsinki.
Am Yachthafen der Stadt.
Ein weiterer Blick über den Senatsplatz zum Hauptgebäude der Universität (oben) und dem Senatsgebäude, heute Sitz des Staatsrats der finnischen Regierung.
Die berühmte Konzert- und Veranstaltungshalle, die Finlandia. 1971 wurde das Gebäudeensemble nach den Plänen des finnischen Architekten Alvar Aalto fertiggestellt.
Es war ein herrlicher Ausflug in die Stadt, durch die sich nun eine gelbe Smiley-Spur gefundener Caches zieht.
Das nächste Ziel: Porvoo, 50 km östlich der Hauptstadt. Sehr schöne Altstadt, Traumwetter, Geo-Tour mit 13 ausgewählten hochwertigen Caches. Eine sehr gute Kombination, um einen weiteren schönen Tag in Finnland zu erleben.
Die Stadt Porvoo, interessantes bei Wikipedia nachzulesen.
Der Dom von Porvoo.
Die Salzspeicher am Ufer des Porvoonjoki-Fluss.
Die Kirche am Dom von Porvoo.
Blick zur Altstadt über den Fluss.
Aber vor allem die gepflasterten Gassen, mit ihren kleinen Geschäften und Cafés sind überaus sehenswert.
Durch die Gassen der Altstadt ließ es sich wunderbar bummeln.
Die Sternzeichen-Säule
Und so manches weitere Detail konnten wir entdecken.
Ganz klar, auch unsere geplante Geo-Tour konnten wir ohne Stress, ganz nebenbei, sogar mit Extras, erfolgreich abschließen.
Am Abend kam dann doch noch Regen auf, der erste seit über einer Woche Sommerwetter. Aber wir hatten es uns zu dem Zeitpunkt bereits im Home-Mobile gemütlich gemacht und lauschten bei einen herrlichen Blick auf die Altstadt den Regentropfen.
Nächster Morgen, aller Regen vorbei gezogen, Sonne zwischen den Wolken zu sehen, aber deutlich kühler. Trotzdem bei rund 18°C T-Shirt-Wetter.
Und ein Ziel: Den ältesten Cache Finnlands einen Besuch abstatten.
GC72 – ausgelegt am 30. September 2000
Als Beiwerk fand Heike am Wegesrand eine Portion Pilze für den Abend.
Nächster Halt in Kotka, 70 km vor der russischen Grenze. Die Stadt war nichts besonderes, aber ein schöner, neu gestalteter Landschaftspark am Meer, benannt nach Katarina der Großen lud zum Spazieren und Dosensuchen ein.
Am Abend erreichten wir kurz vor Russland einen einzigartig gelegenen Campingplatz am Meer und erlebten einen faszinierenden Sonnenuntergang.
Seit genau vier Wochen unser Zuhause.
Am Meer
Ich und mein Schatten.
Der Himmel in Flammen…