St. Petersburg – Russland (1) 🇷🇺

Ein Sonderbericht!

 

Erst wenige Stunden sind wir in St. Petersburg, aber es war schon etwas Besonderes. Schon wenige Kilometer nach dem letzten Campingplatz in Finnland führte die Straße ganz dicht an die russische Grenze.

 

 

Die letzten Kilometer, die letzten Minuten in der EU wurden noch ein wenig herausgezögert. Haben wir an alles gedacht? Hatten wir die richtigen Papiere dabei? Keine verbotenen Utensilien im Verborgenen? Zwei Caches noch in Finnland sollten sie Aufregung etwas abmildern. Beide wurden schnell gefunden, Nr. 106 und 107 in dem nordischen Land.

 

 

Die letzten leeren Bierdosen sind wir kurz vor der Grenze nicht mehr losgeworden. Es war ein russischer Markt, wo man noch mit dem Euro bezahlen durfte. Dann kam die Grenze. Ganz schnell ging es auf finnischer Seite. Nach zwei Minuten waren wir bereits aus dem Kontrollgebäude. Zwei Kilometer weiter, die Grenze war inzwischen passiert, nahmen uns die russischen Grenzbeamten in Empfang. Natürlich existieren hiervon keine Fotos. Aber vom direkten Grenzübertritt.

 

 

Ein wenig ist von dem Namen, wie die Stadt von 1924 bis 1991 hieß, noch übrig geblieben. Leningrad – die Oblast oder auch Verwaltungsbezirk.

 

Geschlagene 90 Minuten verbrachten wir an der Grenzstation. Natürlich nicht nur wir, sondern auch alle anderen Reisenden. Passkontrolle, Zollformular und Fahrzeugformular ausfüllen und die obligatorische Fahrzeuginnenkontrolle. Das dauert schon ein wenig. Und die guten russischen Beamten sind auch nicht immer die schnellsten. Da wird schon mal mit dem Smartphone gespielt und erst wenn das nächste Level erreicht ist kümmert Mann sich um die Kundschaft. 14.20 Uhr ging es weiter, gleich zur nächsten Tankstelle mit einen Cache. Mit Bedienung wurde getankt, der Tankbehälter war ja leer, okay, aber das nun auf einmal fast 88 Liter hinein passten hat uns doch überrascht. Der Preis noch mehr: 4189 Rubel entsprechen etwa 57 €. Der Cache war auch fix entdeckt und noch im finnischen Mobilfunknetz geloggt.

 

 

Auf guten Straßen kamen wir gut voran und erreichten in St. Petersburg gegen 17.30 Uhr unseren geplanten Campingplatz im Nordosten der Stadt. Der ist wirklich gut, eigentlich der beste Platz unserer gesamten Reise, nicht die Lage, aber die Ausstattung. Und das für 11 € pro Nacht. Freundlich wurden wir begrüßt und nun schauen wir uns noch das ausführliche Info-Material an. Denn morgen wollen wir die Stadt erkunden.

 

 

 

 


St. Petersburg – Russland (2) 🇷🇺

Drei Nächte, zwei volle Tage verbrachten wir in dieser großen Stadt an der Newa, ganz im Westen der Russischen Föderation. Es ist die einzige Stadt der Welt, die im vergangenen Jahrhundert vier verschiedene Namen trug. 1900-1918 St. Petersburg, 1918-1924 Petrograd, 1924-1925 Leninburg, 1925-1991 Leningrad und seit 1991 wieder St. Petersburg. Eine Stadt, die man einfach gesehen haben muss. Mit einer Fülle und Pracht an Sehenswürdigkeiten, wie es nur wenige andere Städte auf der Welt vorzeigen können.

 Die Eremitage mit dem Winterpalais am Palastplatz mit der Alexandersäule.

 

 Die Admiralität am Schlossplatz.

 

 

 

In so einer großen Stadt haben wir das Auto auf dem sehr schönen Campingplatz stehen gelassen. Die Entfernung zum Stadtzentrum betrug keine zehn Kilometer Luftlinie. Mit unseren Fahrrädern wagten wir uns am ersten Tag in das Großstadtgewühl und radelten ca. 15 km zu den Highlights der Stadt.

 

 Die Auferstehungskirche, auch Blutskirche genannt – leider war der Hauptturm wegen Restaurationsarbeiten verhüllt.

 

 Die Peter-Paul-Festung auf der gleichnamigen Insel.

 

 

 

 

Der Panzerkreuzer Aurora, die 1918 mit einen Schuss aus der Kanone den Sturm auf das Winterpalais einläutete. Mit diesen Signal begann unter der Führung von Wladimir Iljitsch Uljanov, genannt Lenin, die Oktoberrevolution vom 7. bis 9. November 1918.

 

 

In den vergangenen Jahren wurde die Aurora aufwändig restauriert und liegt nun als Museumsschiff am Ufer der Newa.

 

 

Auf der Wassilewski-Insel, zwischen der großen und kleinen Newa befinden sich zwischen monumentalen Museen, Kunstsammlungen und Universitäten, auch die beiden 32 m hohen Rostrasäulen. An deren Spitzen befinden sich Leuchtfeuer, welche allerdings nur an Feiertagen entzündet werden.

 

 

 

 

Die St. Issakskathedrale (unten)

 

 

Weitere Impressionen aus St Petersburg

 

 

 

 

 

 

 Während einer Rundfahrt mit einen Ausflugsboot entstanden die oberen Fotos.

 

Am zweiten Tag fuhren wir mit der Metro in die Innenstadt. Besonders auf der roten Linie waren mehrere Stationen architektonische Highlights. Diese entstanden in den 1950er Jahren.

Nach einer weiteren Nacht in der Stadt fuhren wir am Sonnabend Vormittag weiter. Die Fahrt aus der Stadt war sehr imposant. Über riesige, moderne und neu gebaute Autobahnanlagen wurde der östlichste Teil der Ostsee überquert.

 

 

 

Und in einiger Entfernung sah man das höchste Gebäude Europas, das Lakhta-Center. Die Höhe beträgt 462 m und ist die Zentrale des russischen Gasriesen Gazprom.

 

 

Vierzig Kilometer weiter westlich wartete ein weiteres Highlight auf uns. Direkt an der Ostsee erstreckte sich über mehrere Kilometer die Sommerresidenz des russischen Zaren Peter I., genannt, Peterhof. Anfangs wollten wir hier nur einen Cache holen und mussten dafür pro Nase 900 Rubel blechen. Die Dose war schnell gefunden und eigentlich waren wir bei unseren Spaziergang durch den östlichen Teil des Parks ziemlich enttäuscht. Aber je weiter wir uns dem mittleren Teil näherten, desto prunkvoller und schöner wurde die Anlage. Fasziniert bestaunten wir das wunderschöne Schloss mit den prunkvollen Fontänen.

Fazit des Abstechers: Es hat sich wirklich gelohnt, auch wenn im schönsten Teil des Parks sehr viele Menschen das gleiche Ansinnen wie wir hatten.

 

Nach weiteren 120 km Fahrt näherten wir uns der russisch-estnischen Grenze. Kurz zuvor wurde der Tank mit Treibstoff aufgefüllt. In Estland sind die Preise für Diesel immerhin doppelt so hoch wie in Russland. Da lohnt es sich schon mal ein Viertel des Tanks aufzufüllen.

Gegen 18 Uhr stellten wir uns in eine Spur an der Grenze an. Das Aufkommen war sehr überschaubar, ca. 30 Fahrzeuge, meist estnische PKW, warteten geduldig auf ihre Abfertigung. Was wir allerdings erleben mussten war pure Arbeitsverweigerung der russischen Grenzbehörden. Oder auch Schikane, man kann es nennen wie man will. Nur vereinzelt wurden ein oder zwei Fahrzeuge bzw. Personen kontrolliert. Dazwischen passierte auch mal 20 Minuten gar nichts. Da sah man keinen Beamten arbeiten, die saßen irgendwo und drehten Däumchen. Dazwischen noch Schichtwechsel. Ein Passkontrolleur bestückte seinen Stempel, kam nicht zurecht und schickte uns zu einen anderen Schalter. Unglaublich! Über zwei Stunden standen wir an der russischen Abfertigung. Es war inzwischen dunkel geworden. Aber an der estnischen Passabfertigung warteten wir keine fünf Minuten. Russland ist sehr schön, St. Petersburg eine saubere Großstadt mit freundlichen Menschen und preiswert für Europäer des Westens. Dazu wunderschöne Sehenswürdigkeiten. Aber man lässt die Gäste nicht gerne ziehen.

Nun sind wir in Estland und die Europäische Union hat uns wieder. Das heißt auch, endlich wieder im EU-Mobilfunknetz telefonieren. Der nächste Bericht wird sich ausführlich mit den drei baltischen Ländern befassen.


3 Kommentare zu „St. Petersburg – Russland II

 

Patricia

Da glitzert und funkelt ja alles  Das ist Wahnsinn. Und mal wieder ein schöner Bericht  Ich hoffe, dass ich irgendwann auch mal solche Reisen wie ihr machen kann. Ganz viel Spaß noch und eine gute Heimreise.

 

Ilka

Prunkvoll ist genau das richtige Wort dafür. Euer Urlaubsalbum wird immer dicker
Eure Reise ist wirklich sehr abwechslungsreich. Weiterhin viel Spass und schönes Wetter.
Lg Ilka

 

Steffen Kirchner

Hallo Ilka, ja das Wetter ist wirklich toll. Zwar gab es gestern früh auch mal ein Gewitter, aber danach schien wieder die Sonne und es war bis zu 25 Grad warm. In einigen Tagen berichten wir über die baltischen Staaten. Liebe Grüße aus Estland